Samstag, 01.03.14 | Not in der Region versus Boom in der Metropole

In der letzten Zeit bewegt mich neben der Frage eines drohenden Berufsverbots für Makler vor allem die Frage, wie es mit dem deutschen Immobilienmarkt insgesamt weitergeht.

Vor allem auf zwei Artikel möchte ich hinweisen. Zum einen die gute Analyse von Anne Wiktorin im Handelsblatt. Hier ging es vor allem um die Frage, warum das Zinshaus der vermieteten Eigentumswohnung als Kapitalanlage grundsätzlich vorzuziehen ist. Die befragten Experten weisen auf ganz fundamentale Zins- und Risikogesichtspunkte hin, die bei jedem Erwerb zu beachten und zu prüfen. Diesen Artikel haben wir Ihnen unter der Rubrik Presse / Presseinformationen auf dieser Seite bereit gestellt.

Zum anderen eine sehr ausführliche Analyse in der Ausgabe 6/2014 in der Immobilien Zeitung vom 13.02.2014. Hier wird sehr gut erläutert, dass das Gefälle zwischen „Stadt und Land“ immer größer wird. Während die großen sieben Metropolregionen in Deutschland über Wohnraummangel und steigende Mieten klagen, gibt es große Teile in diesem Land, die eher unter einer „Renaturisierung“ leiden. Abwanderung, Leerstände, sinkende Kaufkraft und Mieten, Vergreisung, oder Rückbau von Infrastruktur sind hier bereits ganz aktuelle und großflächige Themen. Sie sind bereits heute konkret und nicht nur ein „Angstgespinst“ der Demographen. Viele Gemeinden in Deutschland stehen über kurz oder lang vor dem aus, wenn es ein „weiter so“ gibt. Wie erfinderisch man in solchen Lagen als Bürgermeister sein muss, ist schon faszinierend. Umso erschreckender, dass die Politik auf Bundesebene dieses Thema offensichtlich vollständig ignoriert und sich statt dessen lieber um die Sorgen und Nöte derjenigen kümmert, die in Hamburg-Eimsbüttel, Berlin-Mitte oder Frankfurt City keine günstige Wohnung finden. Angesichts der Probleme der kleinen Kommunen im Harz, Sauerland oder Südwestfalen, um nicht immer nur Brandenburg zu nennen, schwer nachvollziehbar.

Demjenigen, der sich mit Immobilien und Kapitalanlagen beschäftigt, rate ich sich sehr genau die Karten mit den Leerstandsstatistiken anzusehen und dazu in Kombination auch noch die demographische Entwicklung zu berücksichtigen. Erst wer diese Karten liest, versteht was die IZ mit dem Schlagwort „Wüste Provinz“ meint und er versteht vielleicht auch, warum eine Immobilie in Hamburg oder München nur 2-3% Rendite verspricht, während es in Regionen wie Bochum schon um die 11% Anfangsrendite sein müssen.

Oliver Moll

Den mehrseitigen Artikel der IZ finden Sie hier:
http://www.immobilien-zeitung.de/125132/wueste-provinz

Eine gute Grafik zur demographischen Entwicklung finden sie hier:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/interaktive-animation-das-wachsen-und-schrumpfen-der-regionen-a-940442.html