Aus dem Ehrenamt: RICS bezieht Stellung – Zielkonflikte der Wohnungswirtschaft

Aus dem Ehrenamt – RICS zeigt Zielkonflikte auf

Jeder Hamburger Kaufmann bekleidet verschiedene Ehrenämter. Ich selbst bin unter anderem für die Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) als Leiter einer „Spezialeinheit“ tätig, die sich ausschließlich mit dem Thema „Investition in Wohnimmobilien“ beschäftigt. Wir beraten den Vorstand der RICS und geben so Themen und Fragen in die politische Diskussion. Diese Organisation prüft objektiv Märkte und zeigt aktuell diverse Zielkonflikte auf.

Die RICS ist die älteste und weltweit größte Organisation von Immobilienprofessionals und setzt insbesondere in den Ländern des Commonwealth die Standards in der Branche. Die RICS steht für größte Neutralität, höchste Professionalität und strengste ethische Anforderungen an Ihre Mitglieder.

Derzeit bewegen uns zwei Themen in der Arbeitsgruppe. Einerseits die mediale Verkürzung komplexer Sachverhalte auf „nur 140 Zeichen“, was zu Fehlinformation und politischem Aktivismus führt sowie andererseits die anstehenden notwendigen gesellschaftlichen Diskussionen, die geführt werden müssen, wenn wir Vermögen erhalten und neuen sinnvollen Wohnraum schaffen wollen.

Die RICS stellt fest: „Die RICS in Deutschland hat zahlreiche Zielkonflikte, die sich bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ergeben, untersucht. Die Vielzahl der betroffenen Partikularinteressen macht deutlich, dass eine gesamtgesellschaftliche Diskussion dringend notwendig ist, um die bestehenden Zielkonflikte transparent zu machen und sie in ihrer Tragweite zu verstehen. Themen wie Bestandserhalt unter Mietpreisbremse, verschärfte Energieeinsparvorschriften, Nachverdichtung, Wohnimmobilienkreditrichtline oder steigende Grunderwerbssteuern können trotz positiver Effekte an anderer Stelle in diesem zentralen Bereich unserer Volkswirtschaft unerwünschte Nebenwirkungen zur Folge haben. Beispiele dafür sind weitere Baukostensteigerungen oder der Verfall von ländlichen Räumen. Daher ist es grundlegend für eine nachhaltige Lösung, die komplexen Zusammenhänge eines heterogenen Marktes zu berücksichtigen. Es bedarf einer ruhigen Hand sowie der Fähigkeit, über mehrere Legislaturperioden hinaus die Wirkung bereits ergriffener Maßnahmen abzuwarten. Für einen langsamen Markt wie die Immobilienwirtschaft, mit Planungszeiten von vielen Jahren, sind kurzfristige Änderungen und Nachjustierungen ein Risiko, da sie zu Unsicherheit und damit verminderter Investitionsbereitschaft führen.“

Unter diesem Link finden Sie eine aktuelle Pressemeldung der RICS sowie das entsprechende Papier zu den anstehenden Zielkonflikten.

Hier finden Sie einen Artikel von mir aus der September-Ausgabe der Zeitschrift „IW“ Immobilienwirtschaft, der sich mit dem Problem der „140 Zeichen“ befasst.

Ich wünsche gute Lektüre.

Oliver Moll