Gebäudetyp E: Einfach wirtschaftlich Bauen
Nach aktuellen Schätzungen des Ifo-Institutes soll die Zahl der neu gebauten Wohnungen im Jahr 2026 auf 175.000 fallen. Weit entfernt scheint das eigentliche Ziel von 400.000 neue Wohnungen pro Jahr, das die Bundesregierung im Koalitionsvertrag festgehalten hat. Um das zu ändern, wurde der neue Gebäudetyp E angekündigt. E wie einfach oder experimentell. Quasi wie die Regierung selbst, könnte man schnippisch behaupten. Doch was steckt dahinter und könnte das die Wohnungsnot lösen?
Weg vom „Goldstandard“
Wie in vielen anderen Bereichen ist auch die Baubranche in Deutschland stark reguliert. Unvorstellbare 20.000 Vorschriften schreiben nahe zu alles vor, bis hin zur Anzahl der Steckdosen in einem Raum. Diese Vorschriften helfen dabei, rechtliche Risiken zu vermeiden, doch führen auch zu steigenden Kosten und verschärfen somit die Wohnungsnot. Der Gebäudetyp E schafft nun eine flexiblere und kostengünstigere Alternative und lässt übertriebene oder unnötig teure Vorschriften einfach weg.
Das Bundesministerium für Wohnen, Bauwesen und Stadtentwicklung hat dafür einen Leitfaden veröffentlicht, der es Architekten und Bauherren ermöglicht, rechtssicher von den allgemeinen Regeln der bürokratischen Baukunst abzuweichen. So können zum Beispiel Keller, Balkone oder Lärmschutzvorkehrungen weggelassen werden.
Der richtige Weg für den Hamburger Immobilienmarkt
Für Hamburg, wo bezahlbarer Wohnraum Mangelware ist und vorerst auch bleiben wird, könnte der Gebäudetyp E ein wichtiger Angebotstreiber sein. Die vereinfachte Bauweise senkt die Kosten für den Wohnungsbau, erhöht damit die Wirtschaftlichkeit der Projekte und belebt den angespannten Immobilienmarkt.
Noch ist es ungewiss, ob das geplante Gesetz die Erwartungen erfüllt und wie die Baubranche diese neue Möglichkeit annimmt. Doch der Weg ist schon jetzt der richtige! Weg von den Beschränkungen, weg von Mietendeckeln und Kappungsgrenzen, hin zu mehr Anreizen für das Bauen.
Sollte das Gesetz wie geplant im Herbst 2024 beschlossen werden, können sich Bauherren ab 2025 auf gelockerte Vorschriften freuen.
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