Zurück zum Wesentlichen: Einfach bauen mit Typ E

Ein einfacher Satz auf Seite 23 des Koalitionsvertrags entfacht große Hoffnungen: CDU und SPD wollen den Gebäudetyp E rechtssicher machen. Was trocken klingt, könnte der dringend benötigte Befreiungsschlag für den Wohnungsbau sein. Denn das deutsche Bauwesen ist überreguliert. Wer heute baut, hangelt sich durch ein Normengeflecht, das teuer, langsam und unübersichtlich ist – oft ohne Mehrwert für die Bewohnbarkeit eines Gebäudes. Das führt zu überdimensionierten Standards, etwa 47 Steckdosen pro Wohnung, und treibt die Baukosten in die Höhe. Kein Wunder, dass Neubauten immer seltener werden.

Weniger Norm, mehr Vernunft

Der Gebäudetyp E verspricht: einfaches, effizientes und experimentelles Bauen. Statt jeder anerkannten Regel der Technik zu folgen, sollen Bauherren künftig auf überflüssige Komfortstandards verzichten dürfen – rechtssicher und ohne Angst vor Haftung. Pilotprojekte zeigen: Einsparungen von bis zu 25 Prozent sind realistisch. In Schleswig-Holstein, Hamburg oder Bayern entstehen so bereits funktionale, günstige Wohnungen. Das Konzept überzeugt: gute Wohnqualität ohne technische Überfrachtung.

 

Juristische Stolpersteine beseitigen


Dass der erste Anlauf der Ampel scheiterte, lag vor allem an rechtlichen Unklarheiten. Wer haftet, wenn auf Regeln verzichtet wird? Können Mieter später Ansprüche stellen? Diese Fragen müssen jetzt eindeutig geklärt werden. Der Koalitionsvertrag der neuen Regierung formuliert den nötigen Mut: Abweichungen sollen keinen Mangel mehr darstellen. Damit könnte eine lange blockierte Innovation endlich durchstarten.

Jetzt handeln – Bürokratie abbauen

Für Vermieter und Investoren bietet sich eine historische Chance: Wenn Gebäudetyp E richtig umgesetzt wird, können neue Wohnungen einfacher und kostengünstiger entstehen – auch im Bestand. Die Politik muss liefern. Damit es künftig wieder heißt: geplant, genehmigt, gebaut.

Oliver Moll

Moll & Moll Zinshaus GmbH

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